40 Jahre Catherine


Vor 40 Jahren gründete Ingeborg Frimmel in der nordhessischen Provinz ein Kosmetikstudio mit dem Hauptaugenmerk auf der Hand- und Fingernagelkosmetik. Sie wollte allen Frauen ermöglichen, immer schöne Nägel zu tragen; ganz nebenbei wurde der Markt der dekorativen Kosmetik revolutioniert und ein weltweit erfolgreiches Unternehmen geboren.

 

 

 

Als Außendienstmitarbeiterin des namhaften Herstellers Misslyn hatte die gelernte Kosmetikerin zum ersten Mal mit künstlichen Fingernägeln zu tun. Sehr schnell erkannte sie das Potenzial des neuen Trends Nail Design, der aus Amerika nach Europa kam. Als sie 1979 ihr Studio in der Schützebergerstr. 12a in Wolfhagen eröffnete, hatte sie konsequent ihre berufliche Karriere verfolgt und war bei Misslyn zur Produktmanagerin und bundesweiten Ausbildungsleiterin für den Bereich künstliche Fingernägel aufgestiegen. Doch trotz ihres Erfolges bei Misslyn überzeugten sie die Produkte, die zu dieser Zeit in Deutschland angeboten wurden, nicht hundertprozentig. Ihre Vorstellung waren hochwertige Erzeugnisse, made in Germany, die nicht nur ein perfektes Nail Design ermöglichten, sondern darüber hinaus auch noch den Naturnagel schonten und pflegten. Ihr hoher Qualitätsanspruch galt aber nicht nur dem Material, er fand sich auch in der Ausbildung der angehenden Nail Designer wieder. Zusammen mit diesen Erwartungen, ihrer Vision, einer unbändigen Energie und ihrem Gespür für Trends und Neuheiten war ihr Erfolg praktisch vorprogrammiert.

Selbstverständlich war das aber nicht, Nail Design steckte in Deutschland noch in den Kinderschuhen und war kaum bekannt. Dennoch war elegante Mode und Beauty ein großes Thema. Bester Beleg dafür ist, dass im August die erste Ausgabe der deutschen VOGUE erschien, die sich innerhalb von zwei Tagen komplett verkaufte.

 

 

 

Auch der Erfolg von Catherine - das Studio hatte Ingeborg Frimmel nach ihrer Tochter benannt - ließ nicht lange auf sich warten. Bereits fünf Jahre nach der Gründung expandierte das kleine Unternehmen, in Wolfhagen wurde ein Wohn- und Geschäftshaus bezogen, die Geschäftsfelder Kosmetik und künstliche Nägel um eine eigene Modelinie erweitert. Kosmetik, Mode, Nagelstudio - Ingeborg Frimmel setzte auf all die Dinge, die anspruchsvolle, modebewusste Frauen schöner machen. Und die Kundinnen dankten es ihr. Ebenfalls 1984 wurde in der Frankfurter Straße in Kassel ein Filialgeschäft eröffnet, das im Laufe der Catherine Geschichte noch eine große Rolle spielen sollte.

 

 

 

Renate Kraft hieß eine der ersten Catherine Mitarbeiterinnen, die von Ingeborg Frimmel geschult worden war und die Fingernägel nach den hohen Catherine Standards komplett für 95 DM modellierte. Das Jahr 1984 war aber noch nicht vorbei. Denn im September ging die erfolgreiche Jungunternehmerin - Ingeborg Frimmel war gerade mal 34 Jahre alt - in die USA, um dort ihre Nail Design Kenntnisse zu vertiefen und ihr Know-how auf den aktuellen Stand zu bringen, denn nach wie vor war Amerika führend in Sachen Nail Design. In Kalifornien wurde sie zertifizierte „Sculptured Nail Artist", nachdem sie die entsprechenden Schulungen besucht und Prüfungen erfolgreich absolviert hatte.

1985 wurde die nächste Filiale eröffnet, in Zierenberg, also dort, wo heute der Firmensitz von Catherine Nail Collection ist. Es ist die Zeit der Friedensbewegung. Auf den Straßen der bundesdeutschen Republik, zwischen Sonthofen und Flensburg, sind tausende Friedensmarschierer unterwegs, um gegen Aufrüstung und Krieg zu demonstrieren. In den Diskotheken werden Hits wie „Papa don't preach" von Madonna und „Brother Louie" von Modern Talking gespielt. Zwei Katastrophen geschehen in diesem Jahr, die für wochenlange Schlagzeilen sorgen und noch lange im Gedächtnis der Menschen hängenbleiben. Das eine ist die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl, das andere die Explosion der Raumfähre Challenger kurz nach ihrem Start.

 

 

 

Für Ingeborg Frimmel sind das im Rückblick Randerscheinungen. Für sie ist das Jahr 1986, genauso wie das darauffolgende, arbeitsreich und von weiteren spannenden Entwicklungen geprägt. Kosmetik, Nails und Mode - die erfolgreiche Geschäftsfrau setzt sich für die Dinge, die Frauen interessieren und glücklich machen, ein. Für einige Männer ist die Powerfrau allerdings zu innovativ, zu bunt. „Der Chef der Firma Misslyn hat mich einmal kopfschüttelnd gefragt, wohin ich denn mit meinen knallgrünen Fingernägeln wollte", erinnert sich Ingeborg Frimmel. Bei dem damals bundesweiten Marktführer der Nailbranche ist sie nach wie vor Ausbildungsbeauftragte. Modelliert wird Ende der 90er Jahre mit Acryl, Pulver und Flüssigkeit und einer Schablone. Bei der individuellen Nagelverschönerung können die Kunden zwischen einer Vielzahl an Nagellackfarben auswählen. Der Preis pro Nagel beträgt 20 DM. Wer es ganz exklusiv haben möchte, kann sich Auflagen aus 14-karätigem Gold und echte Brillanten in die fertig modellierten und lackierten Nägel einschrauben lassen. Kundinnen zahlen hierfür ab 200 DM aufwärts. Einen wichtigen Wendepunkt in der Historie von Catherine markiert das Jahr 1988. Endlich kann Ingeborg Frimmel die erste eigene Produktlinie im Bereich der künstlichen Fingernägel auf den Markt bringen. Eine, die ihren hohen Ansprüchen genügt. Das erste „lichthärtende Catherine Nail Gel mit Cellulosederivaten" - so steht es im Werbeflyer - wird in der Schweiz produziert.

Aus Catherine Kosmetik und Mode wird Catherine Nail Collection; mit dem Slogan „Time for Nails" konzentriert sich das junge Unternehmen fortan darauf, weitere Nail Designer zu gewinnen und im Umgang mit dem neuen Material auszubilden. Dafür nimmt Ingeborg Frimmel sogar Fahrten über die Transitstrecke, quer durch die DDR, bis nach West-Berlin auf sich. Bei den Seminaren zeigt sich wieder eine der herausragenden Eigenschaften von Ingeborg Frimmel - die Dinge von Grund auf zu betrachten und alles sorgfältig bis ins kleinste Detail zu planen, solange bis es wirklich einhundertprozentig ist. Wer Nail Designerin werden möchte, muss zuerst einmal die Anatomie des Nagels kennenlernen. Wer sich einen Arbeitsplatz einrichten will, muss daran denken, wie das Licht ins Studio fällt und wie ein Kunde 90 Minuten Behandlung als Entspannung empfindet. Die komplette Ausbildung zur Nail Designerin kostet damals rund 400 DM.

 

 

 

1989 gibt Ingeborg Frimmel die Firmenbereiche Kosmetik und Mode schweren Herzens auf: „Ich musste mich entscheiden, alles zusammen ging einfach nicht. Und Nail Design war das, was die besten Marktchancen bot und woran mein Herz am meisten hing." Diese Entscheidung wird sich letztendlich als goldrichtig erweisen. Als Günter Schabowski, Mitglied des Politbüros der SED, am Abend des 9. November auf einer Pressekonferenz in Ost-Berlin erklärt: „Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen - Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse - beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt", zögert Ingeborg Frimmel keine Sekunde. Nach dem Mauerfall erkennt und nutzt sie die Gelegenheit: „Als eine der Ersten knüpfte ich auf der Leipziger Messe Kontakte in den Osten. Hier war ein Markt mit enormem Nachholbedarf", stellt Ingeborg Frimmel heute rückblickend fest. Einige Monate später, man schreibt das Jahr 1990, eröffnet in der Klosterstraße in Neuruppin das erste Catherine Studio in den neuen Bundesländern.

 

Danach werden die Geschäftsräume in Wolfhagen schnell zu eng, immer mehr Mitarbeiter verdienen ihren Lebensunterhalt in der Wirklichkeit gewordenen Vision von Ingeborg Frimmel. Die neue Firmenadresse ist ab 1991 Bründersen, ein Ortsteil von Wolfhagen, denn die weltweite Expansion des kleinen Kosmetikstudios aus Wolfhagen hatte begonnen. Doch auch das alte Fachwerkhaus mit Scheune und zwei externen Lagerräumen soll nicht lange reichen. Nach der Jahrtausendwende werden die Weichen für die Catherine-Zukunft gestellt. Karl-Heinz Frimmel übernimmt die Geschäftsführung des Auslandsgeschäftes, und in Zierenberg wird das ausgediente städtische Hallenbad zur neuen Firmenzentrale. Mittlerweile zum Globalplayer der Branche gewachsen, begeistert Catherine mittlerweile nicht nur an die 25.000 Nail Designer in ganz Deutschland, sondern überzeugt weltweit mit innovativen Produktneuheiten made in Germany. Schon 2006 wird auch das Hallenbad zu klein, und das Unternehmen findet sein neues Zuhause im Zierenberger Gewerbegebiet, dem heutigen Standort der Catherine Firmenzentrale. Wachstum ist auch hier angesagt, im vor wenigen Jahren fertiggestellten dritten Bauabschnitt findet sich heute das wohl modernste Schulungszentrum mit eigenem Gästehaus für Nail Profis in ganz Deutschland.

So gehen die Jahre ins Land, das Lebenswerk von Ingeborg Frimmel wächst und wächst. Tochter Catherine Frimmel ist längst in der Geschäftsführung aktiv, als 2009 das 30-jährige Bestehen gefeiert wird und ein aufwändig gedrehter Kinospot bundesweit über die Leinwände flimmert. Das Markenimage als Experten für professionelle Hand- und Fingernagelkosmetik wird mit großer Medienpräsenz weiter ausgebaut. Sucht ein Fernsehsender einen kompetenten Partner in Sachen Nails, dann rufen die Redakteure in Zierenberg an. Das bleibt auch den Printjournalisten nicht verborgen, längst ist Catherine Dauergast in allen großen Magazinen und Zeitschriften von Tina über Bilder der Frau bis hin zu Closer & Co. Ergebnis ist das Vertrauen der Verbraucher, die so wissen: Wo Catherine drauf steht, ist Qualität drin, und davon profitieren natürlich auch die Profikunden in ihren Studios. „All das wäre ohne die Vision meiner Mutter Ingeborg niemals möglich gewesen, und ich kann ihr dafür gar nicht oft genug danken", sagt Catherine Frimmel, die überglücklich ist, dass ihre Mutter, die mittlerweile überwiegend in Griechenland lebt, vom Health & Beauty Verlag für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde.

Und nun sind die Nail Experts von Catherine bereits in ihrem 40. Jubiläumsjahr angekommen, in dem sie sich über so viele Partnerstudios wie niemals zuvor freuen. „Wir haben an die 700 Catherine Fach- und rund 30 Catherine Elitestudios, darüber freuen wir uns sehr und bedanken uns ausdrücklich für das uns entgegengebrachte Vertrauen", so Catherine Frimmel, die stolz ist, das Lebenswerk ihrer Mutter weiterführen zu dürfen.

 

Allein ist sie dabei nicht: „Neben meinem wunderbaren Team steht auch die dritte Generation bereits in den Startlöchern. Mein Sohn Maximilian und meine Tochter Leonie waren seit ihrer frühen Kindheit immer im Geschäft mit dabei, und vor allem Leonie hat längst ihre Finger im Spiel, ist beispielsweise eifrig bei der Produktentwicklung dabei, darüber freue ich mich sehr."